Schwimmen mit Delfinen am Sataya Riff – Mein Reisebericht
Delfine waren schon immer eine Faszination für mich. Im Laufe der letzten Jahre ist mein Verlangen mit Delfinen in ihrer natürlichen Umgebung zu schwimmen immer intensiver geworden. In den letzten zwei Jahren tauchten die Delfine regelmäßig in meinen Träumen auf. Dies fühlte sich wie ein Anruf an. Die Idee schien mir immer unreal zu sein. Ich fühlte mich von meinem Ego kontrolliert und suchte nach Gründen, wieso sich diese Reise nicht auszahlen würde und vor allem wollte ich nicht weit reisen. Nach einer intensiven Recherche bezüglich meiner Möglichkeiten, konnte ich feststellen, dass es Anbieter auf Florida und in Ägypten gibt.
Zu unterscheiden sind jedoch Touristenattraktionen mit Delfinen, die im Aquarium stattfinden. Ich konnte mir niemals vorstellen meinen Traum durch die Unterstützung des Aquariums, wo Delfine als Sklaven für mich arbeiten würden und in Gefangenschaft leben, zu erfüllen. Im Jahr 2018 bin ich zum ersten Mal auf Artikel und Berichte gestoßen, die von Korallenriffen im Roten Meer handelten. Ich konnte unterschiedliche Arten von Delfinen kennenlernen und bin besonders auf die freilebende Kolonie der sogenannten Ostpazifischen Delfine (Stenella Longirostris) aufmerksam geworden, die für ihre akrobatischen Kunststücke bekannt sind.
Die Größe dieser Art beträgt 1,3-2m, wiegt 45-75kg und kann bis zu 3m hochspringen. Diese freilebende Art von Delfinen ist an die Menschen gewöhnt und begibt sich sogar auf die Suche von Gesellschaft. Ich sah mir unzählige Fotos und Videos an, die mit solch einer Reise verbunden war und habe mich entschlossen, dass ich genau hier meinen Lebenstraum wahr werden lassen kann. 2018 meldete ich mich für eine verbindliche Delfinreise an. Die sechs Monate vergingen sehr schnell und nutzte diese Zeit um mir die richtige Ausrüstung für das Schnorcheln zu besorgen und mich darauf vorzubereiten.
Die Reise begann bereits in frühen Morgenstunden auf dem Flughafen Prag, von wo es direkt nach Marsa Alam los ging. Direkt in Marsa Alam warten Minibusse auf die Abfahrt Richtung Hafen. Die Dauer vom Flughafen Marsa Alam bis zum Check-in am Boot belief sich auf etwa 2 Stunden. Danach ging es zur Lagune los. Auf dem Boot wurden wir mit einem herzhaften Frühstück empfangen und konnten uns in klimatisierten Kabinen entspannen. Am Nachmittag war es dann soweit.
Wir wurden mit kleineren Beibooten (zodiac) zu einem Ort mitten im Meer gebracht. Die Fahrt dauerte etwa 5 Minuten. In der Lagune ist das Meer sehr ruhig ohne Wellen, Tiefe bis 20m und die Sicht Großteils sehr gut. Die blauen Farbtöne der Lagune unterscheiden sich je nach Sonnenschein und Schatten. Strahlende türkise Pigmente schimmern an der Oberfläche. Die Einheimischen konnten bereits vom weiten erkennen wo sich die Delfine aufhielten und im Hintergrund erklang plötzlich das Kommando – „Jump“.
Mein Ego hat mich früher in Bezug auf das Springen ins offene Meer mit Angst erfüllt. Ich habe mir im Kopf ausgemalt wie ich vor Panik doch lieber vom Boot die Delfine beobachten würde. Vorort konnte ich diese Angst überwinden und alle meine Sorgen und Zweifel in der Luft auflösen. Ich fühlte eine unglaubliche Wärme in mir, als würde ich eben meine Familie kennenlernen. Ich konnte Achtsamkeit auf Hochtouren erleben. Ich war positiv aufgeregt, aber ich habe keine Angst wahrgenommen.
Die ersten 5 Minuten waren die Minuten des Kennenlernens. Wie nehmen uns die Delfine als Menschen wahr und wie reagieren sie auf uns. Wie soll ich mich richtig verhalten damit unser Kontakt am natürlichsten wird. Innerhalb einer kurzen Zeit konnte ich mich einfühlen wie ich am besten den Kontakt aufnehme.
Bestimmte Körperbewegungen im Wasser nehmen Delfine als Spielen wahr und zeigen eine deutliche Reaktion. Dieses Gefühl neben Delfinen in ihrer freien Wildbahn zu schwimmen und eine gewisse Verbindung zu ihnen aufzubauen, ist unbeschreiblich schön.
Den Delfinen macht es Spaß mit Ihnen Kontakt aufzunehmen und Sie zu umkreisen, Ihnen Pirouetten vorstellen und sich im Kreis rotieren. Eine unglaubliche Freude, die mir teilweise den Atem geraubt hat. Ein Delfin ist minutenlang mit seinem Bauch zu mir gedreht geschwommen. Diese Nähe war fast auf einem elektrischen Niveau, das mir ein größeres Vertrauen verliehen hat als eine ausgesprochen körperliche Berührung.
Die goldene Regel dieser Reise war es auch körperliche Berührungen zu meiden und den Abstand zu den Tieren akzeptieren. Bemerkenswert war auch dass die Delfine auf uns gewartet haben, wenn wir einmal etwas langsamer geschwommen sind. Die Entspannung konnte ihnen angesehen werden, indem sie ein Auge geschlossen hielten. Momente wo plötzlich 50 Delfine von jeder Seite neben Ihnen schwimmen, fühlen sich an als wäre man eins und würde zu dem Schwarm der Delfine dazugehören.
Das eintauchen in eine Welt, die zeitlos und unendlich scheint. Diese Reise fühlte sich für mich wie eine Therapie an. Ich verspürte eine telepathische Verbindung sobald sich meine Augen mit den Augen des Delfins begegnet sind. Die Delfine haben eine sehr tiefe, unvergessliche und heilende Wirkung und Erfahrung in mir hinterlassen. Ein intimes Gefühl der tiefsten Ehre und Dankbarkeit, das sogar zu Tränen rührte.
In der Gruppe der Delfine konnte ich auch kleine Delfinenbabys erkennen. Adoleszenten waren sehr verspielt und wollten andere Weibchen beeindrucken. Dann konnte ich die „Security“-Delfine außerhalb des Gruppenschwarms erkennen die den Posten der Rettungsschwimmer hatten und die Delfine, die nach etwas Ruhe suchten, wie etwa die Delfinenbabys und Delfinenmütter, zu beschützen.
Erkennbar waren auch schwangere Delfine, sowie auch stillende und paarende Delfine, die sich von unserer Gegenwart nicht stören lassen, haben. Meistens kamen sie bereits um 5 Uhr morgens in die Lagune und blieben dort bis 16Uhr nachmittags. Die Lust zum Spielen war in der Früh am höchsten. Um die Mittagszeit wurden wir für etwa 1-2 Stunden mit mehreren anderen Booten in der Lagune umschlossen. In dieser Zeit empfand ich etwas Beklemmung, deshalb machte unsere Gruppe eine Pause auf dem Boot.
Als ich die Situation durch meinen Kopf gehen ließ, wurde mir klar, dass uns die Delfine heilen indem sie uns erlauben ihre Energie zu tanken. Sie singen uns ihre traumhafte Melodie des Meeres vor und öffnen damit unsere Herzen. Es ist ihre Bestimmung wofür ich eine enorme Dankbarkeit empfinde. Ich habe in keinem der Momente das Gefühl bekommen die Delfine mit unserer Anwesenheit zu belasten. Sie hätten ganz einfach etwas stärker mit ihrer Flosse zuwinken und in der Tiefe verschwinden können. Die Bedingungen des Treffens und der Kontaktaufnahme bestimmten immer die Delfine selbst.
Delfine sind wie andere ungezähmte Wildtiere, aber augenscheinlich verfügen sie über ein breiteres Bewusstsein, welches den Geist des Menschen bei ihrer Anwesenheit anhebt. Sie haben diese telepathische Fähigkeit, die auf einer reinen freiwilligen Welle basiert und die Kontaktaufnahme mit dem Menschen ermöglicht und sich somit von anderen Wildtieren in ihrer freien Wildbahn unterscheiden. Sie suchen den Kontakt mit uns selbst auf. Das Schwimmen mit Delfinen stimmt uns auf höhere Vibrationen.
Der Effekt des energetischen Pols, welcher die Delfine begleitet. Dies ermöglicht dem Menschen mehr Liebe zu empfinden. Ich bin der Meinung, dass die Delfine diese auch empfinden. Dreimal täglich, sechs Tage hindurch durften wir ihre Anwesenheit genießen. Durch diese Erfahrung konnten auch private Angelegenheiten im engen Kreis verarbeitet werden. Durch Meditationen, Yoga und Aquaaerobic, Gespräche über unsere Erlebnisse am Board, traditionelle Trommelspiele, Singen, Verkostung eines frisch gerösteten Kaffees mit Ingwer und eine traditionelle Wasserpfeife, wurde uns niemals langweilig und so kamen wir uns alle auch etwas näher.
Während unseres Aufenthalts hatten wir ein Vollmond und eine Sonnenwende. Neben dem Schwimmen mit Delfinen durften wir auch das Tauchen bis zu 5m in richtigen Korallenriffen ausprobieren. Sataya reef ist einer der wenigen Korallenriffe, die noch erhalten geblieben sind. Bisher konnte ich solche traumhaft schönen Korallenriffe nur in Dokumentationen kennen lernen.
Am letzten Tag kam der Abschied der nicht ganz tränenlos zu Ende ging. Ich verabschiedete mich von den Delfinen, und sie mit uns. Sie sind noch eine lange Zeit mit dem Boot mitgeschwommen und haben ihre Kunstwerke vorgestellt. Wir warfen unser Anker bei der Insel Sival ab. Hier wird von einer Trauminsel mit feinem Sandstrand und einem türkis-blauen Meer voller verschiedener Tierarten gesprochen. Zu sehen sind auch jahrealte Schildkröten, die durch ihre voluminöse Größe gekennzeichnet sind.
Unter anderem trifft man auch auf Muränen, Anemonenfische (Nemo), Rochen und Quallen. Einen Hai habe ich nicht gesehen. Nach so vielen Eindrücken hatte ich auch kein Verlangen danach. Auf dieser Insel haben wir die Entspannung, das Sonnen und Faulenzen in vollen Zügen ausgelebt. Der Abend wurde mit einem traumhaften Sonnenuntergang, Lagerfeuer, Trommelmusik und mit einem wilden Tanz abgerundet.
In der Früh haben wir die Insel verlassen und uns auf die Fahrt zurück nach Marsa Alam gemacht. Da ich an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde ich mit einer überdimensionalen Torte von der ganzen Crew und den Gästen überrascht. Ich empfand Glück und war gerührt. Die ganze Woche habe ich die Strahlung meiner Liebe und Energie intensivst gespürt.
Unsere Gruppe bestand aus 25 Personen und davon war der jüngste Mietglied 4 Jahre und der älteste 65 Jahre alt. Genauer gesagt waren wir 18 Erwachsene, 7 Kinder, 2 Männer. Für mein Ego, mit einer Gruppe von Unbekannten 7 Tage an einem Boot zu verbringen, war ein Gedanke der Unmöglichkeit. Das Gegenteil bewies die Wahrheit. Das Leben schickt uns so einen Weg zu, den wir von unserem energetischen Pol ausstrahlen. In diesem Fall war das eine lustige und reflektierte Partie von Menschen mit ähnlichen Interessen und einem ähnlichen Gedankengang.
Ich war selbst von mir überrascht, dass ich mit einer Leichtigkeit und Spontanität integriert habe. Diese Menschen sind mir innerhalb der einen Woche an mein Herz gewachsen und ich bin froh, dass wir unsere Freundschaften Dank des heutigen Internets aufrechterhalten. Die Crew bestand aus 12 Personen – die Organisatorin, eine attraktive Blondine, die sich Fatima nannte und 11 Männer inkl. Captain.
Die Angestellten haben uns 24h täglich verwöhnt. Das Essen wurde in Form von einem Buffet 4x täglich vorbereitet (all inclusive ohne Alkohol). Das Buffet war sowohl vegetarisch als auch fleischhaltig gestaltet. Serviert wurden auch frische Fische die direkt vom Meer gefischt wurden. Obwohl ich beim Essen sehr wählerisch bin, war das Essen phänomenal. Unsere Unterkunft befand sich direkt am Boot in einer 2 Bett Kabine mit sozialer Einrichtung. Das Boot war klimatisiert, jedoch haben die meisten unter dem freien Himmel geschlafen.
Die letzte Nacht sind wir im Hafen Hamata angekommen und mit kleinen Bussen zum Airport Marsa Alam transportiert worden. Von dort aus ging der Flug zurück nach Prag. Etwa 20 Minuten vor der Landung konnte ich von meinem Fenster Wolken beobachten, die eine Herde voller Delfine darstellte. Ich konnte es kaum glauben, dass sich meine Lieblinge auf diese Weise noch verabschiedet haben. Mit Tränen in den Augen sage ich auf Wiedersehen meine lieben Delfine, danke dass ihr mich an meinem Herzen wärmen werdet bis ich euch nächstes Jahr wieder treffen darf.
Ich möchte mich vom ganzen Herzen bei meinem Sohn bedanken, dass er mir dieses Erlebnis ermöglicht hat und danke für das wunderschöne Geschenk zu meinem Geburtstag. Ich glaube, dass er es genauso genossen hat wie ich.
Gleichzeitig möchte ich Sie ermutigen – glauben Sie an Ihre Träume und Ihr Verlangen. Von Ihren Zielen trennt Sie nur Ihr Glaube daran.
Mit Liebe Daniela